Diplomtrainer und Sportheilpraktiker -
E-Mail von Wolfgang am 30.7.1999: "Bekleidung"

 

Wolfgang:
Hallo, lieber Hardi.

Bin zwar auch nur Tourist, halte aber die Augen offen! Was auffällt: Rennfahrer kleiden sich im Training immer wärmer als die "Normalos". Warum?

 

Hardi:
Hallo,

Gut beobachtet! Das hat mehrere Gründe:

Zum einen ist ein hochaustrainierter Organismus vom Immunsystem her immer auf der Kippe, besonders nach harten Belastungen, auch noch Tage danach. Und kein Rennfahrer will den Erfolg seines langen Trainings leichtsinnig gefährden.

Dann ist der Körperfettgehalt eines Rennfahrers erheblich niedriger, es fröstelt ihn wesentlich schneller. Außerdem will er durch eine eher leicht zu warme Bekleidung die Durchblutung fördern.

Kurze Hose und kurzes Trikot ziehen wir meist erst ab 20°C im Schatten an, dabei sollte es auch noch nicht zu windig sein. Überlege folgendes: 

Bei 20°C Lufttemperatur ergibt sich durch den Fahrtwind an der Hautoberfläche ein wind chill von ca. 4°C, bei einem kühlen Wind noch mehr. Wenn Du jetzt noch schwitzt, kommt Verdunstungskälte durch den Feuchtigkeitsfilm dazu, sind noch lange Abfahrten im Streckenprofil, steigert sich dieser Effekt. Fährst Du alleine, hast Du keinen schützenden Windschatten, fährst Du im Grundlagenausdauerbereich auf Fettverbrennung, ist der Grundumsatz des Stoffwechsels und damit die innere Wärme bei weitem nicht so hoch wie z.B. bei einem Rennen und und und .....

Bei all dem wird verständlich, warum z.B. in den Wettfahrbestimmungen ärmellose Trikots verboten sind, sicher will man hier auch Schultergelenkserkrankungen vorbeugen.

Aber tröste Dich: auch wir Rennfahrer beobachten die "Gegenseite" sehr genau und wir amüsieren uns immer über Badehosen und nieren- und schulterfreie Tops bei Triathleten, sowie kurze Bekleidung ab 10°C. Das sind dann die, die später die Wartebänke der Orthopäden drücken und gesagt bekommen, "Radsport ist nichts für Ihre Knie, etc...". Bei solchen Kleinigkeiten fängt es an!

Grüße, Dein Hardi