Diplomtrainer und Sportheilpraktiker -
E-Mail von Mike am 8.12.1999: "Actovegin - EPO für einen Tag?"

 

Mike:
Ich habe gehört, das Präparat Actovegin, welches viele Sportärzte bei Muskelverletzungen anwenden (z.B. Dr. Müller-Wohlfahrth, der Doc des FC Bayern), hätte einen kurzfristigen Effekt wie EPO. Stimmt das?

 

Hardi:
Hallo,

Diese Frage ist eindeutig mit einem klaren "Jein" zu beantworten.

Actovegin pro injectione ist ein deproteinisiertes Hämodialysat aus Kälberblut. Das Medikament wird eigentlich überwiegend in der Geriatrie (Altersmedizin) angewandt. Ursprüngliche Indikationen sind: Zerebrale Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen, Verschlußkrankheiten, Durchblutungsstörungen, verzögerte Wundheilung, Gewebsschäden, Verbrennungen. Auch wir Heilpraktiker arbeiten des öfteren mit diesem Mittel.

Allerdings besteht die Gefahr des Auftretens von allergischen Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock! Somit verbietet sich eine Langzeitanwendung bei gesunden Personen in meinen Augen von selbst, außerdem so ganz nebenbei: eine Injektion (10 ml) kostet DM 30.- und das mindestens täglich?!! Eine Einmalgabe hat selbst nach Herstellerangaben keinen therapeutischen Erfolg.

Fazit: solche Medikamente im Graubereich und m.E. in Dopingnähe funktionieren immer nach dem Prinzip Versuch und Irrtum. Neben der ethischen Bedenklichkeit würde ich grundsätzlich als Gesunder die Finger von Medikamenten auf der Grundlage von artfremden Biomassen weglassen. Also doch optimal trainieren und regenerieren, lieber Mike!

Gruß, Hardi