Aktuelles: Fazit der Saison 2012
27.10.12: Nach einer tollen Form im Herbst 2011 wollte ich den Schwung gleich mit in die Vorbereitung für 2012 nehmen. Doch just zum Start der Vorbereitungsperiode Mitte November bekam ich eine äußerst schmerzhafte Lungen- und Rippenfellentzündung, deren Auswirkungen sich leider weit in das neue Jahr - bis Mitte Februar - hineinzogen. Noch rekonvaleszent, aber wieder einigermaßen trainingsfähig, übertrieb ich es am Weihnachtstag beim meinen Knochen unbekannt gewordenen Joggen. Die Folge war ein geschwollenes Läuferreizknie vom Feinsten, das mich wiederum einige Wochen einschränkte. Als Sahnehäubchen legte ich mich zu Jahresbeginn beim Straßentraining aufgrund von unvermutetem Glatteis derbe ab und durfte nachfolgend einige schwere Prellungen genießen. Mitte Februar sprengte ich bei -18°C als Trainer eine Truppe junger Fußballer beim Crosslauf durch den Wald. Immer vorneweg, mich auch bei Bergsprints und anderen Rosinen nicht schonend, durfte ich mich nachfolgend über eine langwierige Entzündung der linken Achillessehnenscheide freuen, die mich bis Anfang Mai beschäftigte. Ab Mitte März wurschtelte ich dann auch noch für 5 Wochen mit einer deftigen Erkältung herum.... So war mir als altem Schneehasen in diesem Winter kein einziger alpiner Skitag vergönnt und auch das Skilanglaufen war nur sehr eingeschränkt möglich, wie überhaupt das gesamte Ausdauertraining in der Vorbereitungsperiode: die Umfangs- und Intensitätskennzahlen stimmten einfach nicht. Einzig im Bereich des Krafttrainings konnte ich fast ohne Einschränkungen trainieren und somit wenigstens die Defizite aus dem letzten Winter aufgrund meiner Schlüsselbein-OP´s ausgleichen. Die Quittung für diesen zähen Winter bekam ich prompt im Frühjahr. Die ersten Rennen fielen mir äußerst schwer und anstatt wie gewohnt meine Altersklasse zu dominieren, erlitt ich im Mai einige empfindliche Niederlagen - wenn man bei Podestplätzen links und rechts des Siegers davon sprechen darf. Daneben fuhr ich auch einige mühsame Siege heraus. Anfang Juni bestritt ich ein MTB-Etappenrennen in Polen mit gutem Erfolg und meine Form stieg weiter an. Ich konnte meine Titel des Bayerischen und Oberbayerischen Meisters verteidigen und stellte die Verhältnisse in meiner Altersklasse wieder her. Topform konnte man das jedoch immer noch nicht nennen und so verzichtete ich schweren Herzens auf die DM und EM im CrossCountry. Auch im Juli fühlte ich mich immer besser, aber erst nach einer erneuten Trainingsphase in der ersten Augusthälfte kam die große Form, die ich bis Ende Oktober halten konnte. Dabei fuhr ich mit meinen Zeiten regelmäßig in die TopTen der Eliteklasse - das letzte Rennen der Saison konnte ich sogar über alle Altersklassen hinweg gewinnen. Auch fahrtechnisch konnte ich mich weiter verbessern. Insgesamt war 2012 ähnlich erfolgreich wie 2011, ich konnte heuer mit 26 Siegen sogar einen Erfolg mehr erzielen, drei Jahresrennserien gewinnen und zwei weitere auf dem Ehrenplatz beenden. Ansonsten setzt sich die Tendenz der Vorjahre fort. In meinem hohen sportlichen Alter geht neben dem schleichenden Verfall der Leistung insbesondere die Regenerationsfähigkeit augenscheinlich zurück, trainingsmethodische Bocksprünge verbieten sich von daher. Eine Anpassung der Wettkampfdichte und -häufigkeit nach unten wäre eigentlich das Mittel der Wahl, aber dazu habe ich keine Lust. Rennen machen mir Spaß und sind das beste Training. Lieber reduziere ich während der Saison die Trainingsintensität zugunsten höherer Umfänge, intensiviere das Fahrtechniktraining und entspanne Kopf und Seele. Nach wie vor macht mir CrossCountry mehr Spaß als Marathon, woselbst ich meist auf der Mitteldistanz starte. Als ehemaliger Zeitfahrspezialist auf internationalem Topniveau kann ich mit Hilfe meiner guten Kraftausdauerfähigkeiten und meines Tempogefühls gerade bei 45-90min meine Leistung am besten umsetzen. Die kräfteraubenden Streckenprofile moderner CrossCountry-Rennen mit ihren vielen kurzen sowie steilen Rampen und Abfahrten bei hohen fahrtechnischen Anforderungen kommen mir trotz 85kg Körpergewicht entgegen und machen Spaß, bei flachen Abschnitten bin ich als Roller sowieso bevorteilt. Auch wenn es mir typ- und altersbedingt etwas an der Spritzigkeit mangelt - was man eigentlich via Intervalltraining und anderen Späßen noch mehr trainieren müßte - kann ich viel durch ein hohes, kraftbetont-gleichmäßiges Renntempo ausgleichen. Ein nach wie vor ungelöstes Problem ist mein enorm hoher, semiprofessioneller Aufwand in diesem Sport. Aufgrund meines Lebensalters und meiner beruflichen Situation ist dieser nur limitös zu verkraften und mit Fug und Recht als äußerst extrem zu bezeichnen. Dazu kommen die nervigen, langen Anreisen zu den Rennen, die in Summe eine Motorsporttätigkeit von ca. 30.000 km p.a. ausmachen. Um die psychische Gesundheit zu erhalten, rechnet man sich lieber nicht aus, wieviel Geld man wöchentlich auf der Autobahn verbrennt. Trotz der Vorgaben der Sportordnung gibt es nach wie vor selten Preisgeld bei den Rennen, das Verhökern von Sachpreisen im Ladenhüterformat auf Ebay macht auch eher weniger Spaß. Vor dem Hintergrund des heutzutage fast ausfallenden monetären Sponsorings ist MTB-Rennsport kaum mehr leistbar. Die chronische Vernachlässigung aller Lebensbereiche außerhalb des Sports ist ein weiteres Thema. Bei aller Suchtsymptomatik liebe ich trotzdem alles, was ich da mache! Die Entwicklung im Lebensverlauf schreitet jedoch konstant voran, man muß alljährlich alles auf den Prüfstand stellen und dann seine Entscheidungen treffen.
Saisonbilanz 2012: 26 Siege, 6x Zweiter, 2x Dritter, 3x TopTen. 31
Rennen gefahren, keine Ausfälle. Erfolge in Jahresrennserien: |