Aktuelles: MTB-Trainingslager und -Rennen, La Palma/Kanaren, 28.02.-17.03.10
(alle Fotos von La Palma auf einen Blick)
28.02.10: Anreise und Tag 1 La Palma Die Busverbindung quer über die Insel ist am Sonntag immer langwierig, so konnte ich in den Wartezeiten in der Sonne mit Genuss ein Buch lesen, schließlich war dies heute mein Ruhetag. In Los Llanos hieß es Auspacken, Montieren, Einrichten, Einkaufen. Schnell war die Zeit um, ein Abendessen mit befreundeten Bike-Guides beschloss den Abend.
01.03.10: Tag 2 La Palma Ausschlafen war angesagt, ich spürte noch die windigen Fuerte-Einheiten. Dann ging es ins Biker-Cafe zum Frühstücken und Freunde begrüßen. Das machte Laune und ließ die dunklen Wolken und kühlen Temperaturen vergessen. Am frühen Nachmittag schwang ich mich aber doch noch auf das Rad. Von Los Llanos ging es hinunter bis fast nach Puerto Naos, dann sehr steil durch die Bananenplantagen hoch nach Jedey und weiter himmelwärts bis zur Hoyo de la Sima. Nach und nach begann es zu nieseln, dann zu regnen, dann zu schütten.... Bibbernd fuhr ich auf der Westpiste zum Hexenfeld und dann den Downhill LP14 nach Moraditos, von dort den "Freien Fall" über El Paso nach Los Llanos-Triana. Selten tat eine heiße Dusche dermaßen gut und auch nicht so oft waren 2,5 h dermaßen stressig gewesen! Jetzt bin ich noch mit einem einheimischen Rennfahrer zum Essen verabredet und dann geht es früh ins Bett.
02.03.10: Tag 3 La Palma Deshalb wird die Streckenführung des hiesigen Marathons verändert werden müssen. Ich hatte heute die Chance, mit den einheimischen Rennern vom Club Bayana einige der Änderungen abzufahren. Dazu fuhr ich nachmittags über El Paso am Tunnel vorbei auf den El Pilar, wo sich alle trafen. Erst einmal bibberten wir am Treffpunkt eine Runde gemeinsam, denn es war neblig, windig, feucht und saukalt, nachdem es den ganzen Tag über immer wieder geschauert hatte. Die kleine Schleife den 18er hinunter und den Weg auf der Cumbre wieder Richtung Pilar kannte ich schon, ebenso die recht technische, nun auch noch stark ausgewaschene Trailvariante des 17er hinunter auf die Ostpiste. Von dort ging es wie letztes Jahr erst auf dem Mazo-Trail, später auf der Mazo-Piste abwärts. Und ebenfalls bekannt war der steile No-Name-Erd-und-Geröllanstieg zurück auf die Ostpiste, die wir dann wieder kurz Richtung Pilar befuhren, bevor es links hoch auf den 15er ging. Alle Trails waren recht rutschig und es war volle Konzentration angesagt. Durch das Erholungsgelände von El Pilar wird es wohl diemal auf Trails gehen und auch der sehr sandige Downhill hinunter zur Westpiste war mir neu. Wir kürzten dann die Rennstreckenführung ab, bohrten das Hexenfeld und dann das Trailfinale am Quesemada weiter nach Moraditos hinunter. Hier trennte ich mich von den anderen und benutzte wieder einmal den "Freien Fall" nach Triana, wo ich nach 4 h im teilweisen Renntempo ziemlich müde, aber sehr zufrieden ankam. Jetzt sollte es mal endlich wieder besseres Wetter werden....
03.03.10: Tag 4 La Palma Mein erstes Ziel war der Aussichtspunkt Los Brecitos in der Caldera, die steile Auffahrt ist mittlerweile durchgeteert. Der Barranco de las Angustias führte an der Straßenfurt soviel Wasser, daß ich barfuss, mit dem Rad auf dem Buckel, bis Mitte Oberschenkel im Wasser stehend mit der starken Ströming kämpfte (auf dem Rückweg natürlich nochmals). Kein Problem für einen bergerfahrenen Oberbayern und der lange Anstieg rollte gut. Die jeweiligen Trailabfahrten des LP13 waren allerdings großteils etwas für die 200mm-Fraktion und nur teilweise flowig. Wieder in Los Llanos schreddelte ich an der Barrancokante entlang bis zum Königsweg-Trail, diesen hinunter und weiter bis Puerto Tazacorte, wo ich in der warmen Sonne am Meer eine Verpflegungspause einlegte. Dann ging es über Tazacorte nach La Laguna, abwärts bis fast nach Puerto Naos, dann steil zwischen den Bananenplantagen hinauf nach San Nicolas und heimwärts nach Triana, das ich nach 4,5 h recht müde erreichte.
04.03.10: Tag 5 La Palma
05.03.10: Tag 6 La Palma Dann ließ ich es auf der Straße nach Puerto Tazacorte hinunterlaufen und nahm dort einen kleinen Imbiss zu mir. Die ganze Trainingseinheit fand unter drohend-finsteren Wolken statt, aber erst ganz zum Schluss beim Aufstieg über Todoque und La Laguna fing es an zu regnen. Die letzten 15min heim nach Triana war mir das dann auch schon egal. Schön langsam sollte die Sonne wieder scheinen, sonst wird die Moral beschädigt.....
06.03.10: Tag 7 La Palma Die Streckenführung des int. La Palma Marathons ist inzwischen eine der schwersten der gesamten Saison. Man kann nie ausruhen, es geht entweder zackig steil nach oben bei meist sehr losem und technischem Untergrund oder bei voller Konzentration nach unten. Die durch den Wegfall der Ostpiste notwendige Änderung macht das Rennen eher noch härter, außerdem kommen jährlich immer wieder kleine technische Schweinereien hinzu. Die heutigen glitschigen Verhältnisse taten zusätzlich noch ihr übriges. Aber ganz ehrlich: so etwas macht doch die Faszination MTB-Sport aus! In Deutschland werden mittlerweile leider fast nur noch Forstautobahnen und kaum technische Singletrails gefahren, der Einsatz eines Fullys ist meist unsinnig. Unsere Organisatoren sollten sich einmal hier umsehen...... Ich halte dieses Rennen für eines der schönsten und spektakulärsten im Jahr. Nach 5 h (inklusive An- und Rückfahrt) Fresse polieren, wobei es bei mir heute wirklich ziemlich schwer ging, landete ich wieder in Triana - und die Sonne schien! Momentan sitze ich vor einem großen Topf Nudeln, die der Kadaver ganz schön einsaugen wird. Morgen gebe ich mir nochmals die Kelle, Montag ist dann wieder Ruhetag.
07.03.10: Tag 8 La Palma Der Trail stellte sich teilweise als neue Klamm heraus und war so ausgewaschen, daß selbst Downhiller wenig Freude haben sollten. Nachdem ich mir diese Umweltkatastrophe mehr wandernd als fahrend angesehen hatte, umfuhr ich den Rest des Trails nach Fuencaliente auf der Forststraße. Hier umfing mich wieder dichter und kalter Nebel, der bis zum Finale bestehen blieb. Auf der Fahrt Richtung Heimat auf der schwer beschädigten, eigentlich gesperrten Straße nach Los Llanos konnte man weitere Erosionsschäden bedrückt wahrnehmen.
08.03.10: Tag 9 La Palma
09.03.10: Tag 10 La Palma Sehr dezent ging es auf der Straße über Mirador del Time, Tijarafe, Pista Cabildo und Roque-Pass zum höchsten Punkt der Insel auf 2.430mNN. Nach 4 h war die Kletterei beendet und noch genügend Körner für den eigentlichen Hauptteil vorhanden. Über den Pico de las Nieves steuerte ich den Ostkraterrandtrail an, der ja schon aus früheren Berichten bekannt sein dürfte. Zum Teil sehr ausgesetzt, mit vielen Trage- und Schiebepassagen, mal recht flowig, mal sehr technisch - für jeden etwas dabei. Absolute Konzentration ist Pflicht! Das Wetter blieb phantastisch und damit auch die Sicht (Fotos 9 10 ). Am Reventon-Pass angelangt, ging es über den Kirchentrail ins Finale. Das steile Serpentinenteil, mit Natursteinen sehr grob gepflastert, verlangt mir persönlich in den Kehren alles ab.... Mit sehr heißen Bremsen ob der kurzzeitig gewaltigen Vernichtung von Höhenmetern erreichte ich die Ermita und ließ es auf der Straße über den "Freien Fall" nach Triana durchlaufen, woselbst ich nach gut 7 h leicht ermüdet aufschlug.
10.03.10: Tag 11 La Palma In diesem Sinne und nach der gestrigen Schote rollte ich heute etwas gedämpft über La Laguna, Las Manchas und Bocca de Vacca zum Hexenfeld (Fotos 11 12 ) hoch. Dann ging es weiter die Westpiste entlang, die ebenfalls starke Spuren der Unwetter zeigte. Bis dahin war das Wetter warm und sonnig, Richtung Süden wurde es wieder feucht und neblig. In Fuencaliente gönnte ich mir ein Getränk und verzehrte mein leckeres Sandwich aus der Trikottasche. Dann ging es gegen einen starken, feuchtkalten Wind im dichtesten Nebel wieder über Jedey, San Nicolas nach Los Llanos-Triana. Ich steuerte gleich direkt die deutsche Bäckerei an, um bei Cappuccino und Apfelkuchen etwas für die Glykogendepots zu tun. Momentan sind die Stäbchen und der dazugehörige Kadaver sehr müde und noch so gar nicht auf Rennen getunt....
11.03.10: Tag 12 La Palma Triana - Puerto Tazacorte - Todoque - Las Manchas - Jedey - Puerto Naos - La Laguna -Triana.
12.03.10: Tag 13 La Palma Die leichten Blessuren sind bis übermorgen kein Thema mehr. Erstmals nahm ich auch den letzten Downhill ins Ziel in Angriff. Ebenfalls stark ausgewaschen wird einem das Teil im stark ermüdeten Zustand die Zähne zeigen - es gilt vollste Konzentration zu bewahren! Nach 3,75 h war die Fahrt beendet, morgen noch etwas kullern, dann gilts! Sehr nervig ist, daß mein Tretlager seit einigen Tagen wieder zum Steinerweichen knackst. Nachdem es im Herbst gewechselt wurde, geht mir jetzt das neuerliche Wehwehchen auf den Geist. Hier wird eine - auch gravierende - Endlösung gefunden werden müssen.
13.03.10: Tag 14 La Palma Bei inner- wie äußerlicher Anwendung eines bekannten Entzündungs- und Scmerzhemmers schwang ich mich mittags zu einer lockeren Einheit von 1,75 h auf das Bike, fuhr hoch nach El Paso und besichtigte nochmals den letzten Anstieg und die finale Abfahrt des Rennens ins Ziel. Meine gestrige Einschätzung dazu bleibt bestehen. Danach ließ ich meinem Bike eine schöne Duschpflege angedeihen, bevor ich mir selbiges genehmigte. Ansonsten gilt es, heute noch reichlich Kohlenhydrate zu bunkern und zu regenerieren. Um 18 Uhr ist die Renneinschreibung in El Paso, außerdem passiert heute nicht mehr viel. Ich hoffe, daß die Schulterschmerzen rückläufig sind und ich eine gute Nacht verbringen werde. Weiterhin wünsche ich mir für morgen sonniges und heißes Wetter......
14.03.10: Tag 15 La Palma und
2.Platz beim MTB-Marathon Wie berichtet, hatte das Lager tagelang geknackst, vorgestern hatte ich es deswegen nochmals nachgezogen und jetzt dreht es sich überhaupt nicht mehr - (das berühmte Fäkalienwort)! Nach einer erholsamen Nacht und einem guten Warmfahren ging es bei sonnigem Wetter an den Start. Da es sofort 800Hm in z.T. sehr steilem, schwierigem Gelände bergauf ging, fuhr ich gleich meinen Rhythmus und damit die gesamte Distanz leider alleine. Die Beine waren gut, aber nicht optimal. Die Renneinteilung passte, auch abwärts verkaufte ich mich bei diesmal guter Streckenkenntnis recht zufriedenstellend ohne zuviel zu riskieren. Die Startphase und die Uphillperformance an den zwei langen, vielen mittleren und kurzen Steigungen waren ganz OK, rissen aber nicht zu Begeisterungsstürmen hin - es ging einfach nur schwer??! Spannung gab es noch im letzten, tückischen Downhill, als ich ausgerechnet meinen Freund Manuel (Fotos 13 14 ) einholen und ihn im Zielsprint distanzieren konnte. Letztendlich brachte mir das den 11.Gesamtrang und den Ehrenplatz bei den Master Ü40 ein. Eine Ü50-Klasse gab es nicht, hier hätte es für den Sieg gereicht. Für die Gesamtwertung der Kanarenchallenge wird dies jedoch herausgerechnet und hier sollte ich der momentan Führende bei den Senior Master sein. Fazit: obwohl mir das Profil vom Fahrertypus absolut nicht liegt, hat das Rennen Spaß gemacht - es war einfach technisch wie konditionell sehr forderndes Biken (Fotos 15 16 ). Die Rollerstücke haben allerdings gefehlt.... Überragend die Leistung des deutschen Tagessiegers und Kletterspezialisten Andi Strobel im Duell mit dem "schottischen Canario" James Ouchterlony. Die beiden nahmen dem Drittplazierten 14min ab, obwohl das Rennen in der Spitze durchaus wieder gut besetzt war!
15.03.10: Tag 16 La Palma Die Ursache ist inzwischen gefunden: die Verschraubung des Spiders ist gebrochen, dadurch wandert dieser inklusive der Kettenräder von seinem Sitz aus nach innen und drückt derart auf die Lager, daß sich die Kurbel nur mehr mit hohem Kraftaufwand dreht. Damit bekommt die trainingsmethodische Bezeichnung "Kraft mit Rad" eine ganz neue Dimension, schließlich bin ich in erster Linie zum Training hier - was bedeutet schon das Rennen? :-)
16.03.10: Tag 17 La Palma Die Schulung "Wie mache ich mein Rad auf die Schnelle um mindestens 350gr schwerer?" ging mit viel Spaß und Hallo vonstatten, am Ende drängelte sich das halbe Bayana-Team in der Garage, die erfüllt war von viel Lachen, Geschnatter und mühsamen Kauderwelsch. Jetzt dreht sich wieder alles frei und in den Abfahrten werde ich definitiv schneller sein. Nach kurzer Nachtruhe meinerseits gab es dann heute morgen einen Großtreffpunkt deutscher, österreichischer und schweizerischer Rennfahrer vor dem "Magic-Bikes". Über die alte LP-1 ging es am El Pilar vorbei auf die Vulkanroute, die ich dann im Dreier mit Heinz Zörweg und Silvio Wieltschnig in Angriff nahm. Bei bewölktem und z.T. nebligem Wetter zogen wir durch bis zum Leuchtturm. Dabei durfte ich feststellen, daß die "österreichischen Buam" nicht so traillastig sind wie die "Garmischer Buam", die mich schließlich hier auf La Palma in dieser Hinsicht grundausgebildet hatten. Technisch ging es mir heute allerdings auch recht gut. Dafür ließen die beiden dann an der 9km-Steigung (700Hm) über Las Indias nach Fuencaliente hinauf das große Blatt stehen und trugen ihren Hahnenkampf aus. Noch breit vom Rennen war ich allerdings nur lockerstiefelfähig. Im dichten Nebel und bei Nieselregen ging es dann auf der LP-2 heim nach Triana, woselbst ich noch eine kleine Runde drehte, um die 7 h und knapp 3.000Hm voll zu machen.
17.03.10: Tag 18 La Palma und Ende Die Unwetter haben auch diesem Weg zugesetzt und es ist wieder ruppiger geworden. Bis auf einige Schlüsselstellen fand ich jedoch einen guten Flow und stand schließlich gut durchgetrailt mit heißen Bremsen am Meer in der Sonne. Wenn bei diesem Maximaltest kein Fading auftritt, dann ist die Abstimmung optimal! Leider mußte ich dann über die San-Isidro-Straße wieder knapp 1.600Hm hoch, zurück zum El Pilar. Bei Sonne und einem lockeren Rhythmus war das kein Problem. Oben angekommen gab ich mir nochmals die Downhills des Marathon-Rennens über Hexenfeld und Quesemada-Trails - eine heiße Kiste mit viel Spaß. Über El Paso und den "Freien Fall" rollte ich wieder nach Triana, wo ich nach 6 h und 2.700Hm zufrieden ankam. In den 18 Tagen hier konnte ich 67 h trainieren, davon waren 3,75 h Rennbelastung vom Feinsten. Insgesamt habe ich dieses Mal etwas mehr auf die Qualität beim Training gesetzt und weniger auf den gnadenlosen Umfang. Die Bike-Insel La Palma zeigte sich dieses Mal wettermäßig etwas unbeständiger und viele Trails sind ruppiger und schwieriger geworden. Es war nicht immer etwas für das sonnige Gemüt, man konnte aber stets fahren und gut trainieren. Das Materialpech beim Rennen war ärgerlich, da viel Kraft der guten Tagesform in unnütze Reibungsenergie umgewandelt wurde und weniger in Vortrieb. Letztendlich war es jedoch das erwartete Resultat bei den Master. In der Gesamtwertung wäre eventuell ein TopTen-Platz und sicher ein um einige Minuten geringerer Zeitrückstand drin gewesen. Insgesamt war es aber ein schönes Rennen und ein gelungener Formtest. Es ist für die Zukunft tatsächlich zu überlegen, ob man nicht einmal mit einem Enduro-Bike hier anreist, um die Trails mit noch mehr Sicherheit und Fahrspaß genießen zu können. Der Fokus läge dann v.a. auf der Verbesserung der Fahrtechnik, also eher eine Sache für den Herbst. Mal sehen. Morgen in aller Frühe fliege ich nach Gran Canaria. Zwei trainingstechnisch lockere Tage und schließlich dann der letzte Lauf zur Kanaren-Challenge erwarten mich. Den kommenden Sonntag nach dem Rennen werde ich wohl am Strand verbringen, bevor ich am späten Nachmittag in den Flieger nach München steige. Auch von diesem Kurzaufenthalt wird es einen Bericht geben.
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