Aktuelles: MTB-Trainingslager La Palma (19.2.-11.3.08)

 

19.2.2008: Anreise
Wie üblich lief der Vortag alles andere als entspannt, da vieles auf den letzten Drücker fertig werden mußte. So begann ich erst um 22 Uhr mit dem Packen inklusive der Teildemontage des Rades, da ich diesmal alles in zwei kleinen Rahmenkartons unterbringen wollte, um die 50.- € Fluggebühr für das Rad zu sparen.

Trotzdem mußte das 20kg-Höchstgewicht eingehalten werden, was nach vielerlei Trickserei dann auch einigermaßen gelang. Nach kurzen 4 h Schlaf fuhr mich Martina zum Flughafen, woselbst alles glatt lief. Selbst meine CO2-Patronen für die Luftpumpe wurden diesmal nicht beanstandet und die Nepperei für das Rad unterlief ich plangemäß.

Meine liebe Frau konnte diesmal aus beruflichen und familiären Gründen leider nicht dabei sein.

Nach 4,5 h und einem ruhigen Flug in La Palma angekommen durfte ich einen total demolierten Karton in Empfang nehmen, der darin befindliche Rahmen chinesischer Produktion hatte eine große Delle. Später stellte sich noch heraus, daß auch der betroffene Hinterbau etwas verzogen war. Ein guter Beginn. Und ein schlechter Tag für Condor.

Die Formalitäten bei der Fluggesellschaft zogen sich, ein paar Formulare und etliche Beweisfotos meinerseits später saß ich endlich im Linienbus, um mir auch noch die 35.- € für das Taxi zu sparen. Für ein Siebtel gelangte ich problemlos - wenn auch nach 45min längerer Fahrzeit - zwar nicht direkt vor die Haustür, jedoch nach weiteren 10 armverlängernden Gehminuten sicher ans Ziel.

Nach einem kleinen Essen und der Remontage meines Bikes ging es noch 90min mit demselben steil bergan, um standesgemäß einen ersten, dämmrigen Eröffnungs-Trail zu zelebrieren (Los Llanos, LP-1, El Paraiso, Casas de Tacande, Laderas del Gallo, Casas de Tacande, El Paso, PR-LP-1, Los Llanos).

Anschließend ging es auf Begrüßungstour zu allen Bekannten, wobei ich unverhofft zu Nudeln und Salat kam. Solchermaßen gesättigt war der Arbeitsspeicher für den heutigen Tag voll und um das System am nächsten Tag erfolgreich starten zu können, betrieb ich baldigste und ausführliche Augenpflege im angestammten Penthouse des El Castillo.

 

20.2.2008: 2.Tag und Einrollen
Nach 9 h Matrazenhorchdienst, anschließendem Frühstück auf der Dachterrasse mit frisch besorgten Lebensmitteln und kurzer Materialpflege, traf ich mich mit dem ortsansässigen "Aussteiger" und Bikeguide Siggi sowie dem Rennfahrerkollegen Wolfgang Mayer vom Ghost-Team zu einer lässigen 4 h langen Trainingsrunde: Los Llanos, GR-130, Las Manchas, Casas de Tacande, SL-EP-103, Refugio del Pilar, PR-LP-16, Ostpiste, Fuencaliente, LP-1, GR-130, Los Llanos.

Bewölktes Wetter und feuchter Nebel hoch oben auf der Ostpiste ließen mich etwas frösteln. Durch die heftigen, unwetterartigen Regenfälle der letzten Zeit sind viele Wege und Trails ausgewaschen und sandig.

Daß dies tückisch ist, mußte Wolfgang leidvoll erfahren, der eine Bodenprobe nahm und seinen neuen Carbonrahmen demolierte. Diese Materialart ist offroad einfach ungeeignet!

Immer noch (oder wieder) recht müde mußte nachmittags mein französisches Bett dran glauben, wobei mir meine Kuschelmaus jetzt schon sehr abging.

Früh am Abend, gestärkt durch einen guten Kuchen, ging es für 2 h im Shop online, um den vielfältigen, z.T. auch beruflichen Verpflichtungen zu genügen. Eine Pizza und etwas Lesen bildeten für heute den Ausklang.

 

21.2.2008: 3.Tag und letztmalig Regen
Schon in der Nacht plätscherte es lustig dahin und es hörte auch tagsüber nicht auf. Aufgrund allgemeiner Bocklosigkeit blieb mein Arbeitgerät heute stehen und nach einem ausgiebigen, späten Frühstück in einer deutschen Bäckerei widmete ich mich bis spätabends den reichlich mitgebrachten Hausaufgaben sowie einem spannenden Fantasy-Roman.

 

22.2.2008: 4.Tag
Kühl und feucht-neblig präsentierte sich heute das Wetter auf der Insel. Wolfgang und ich starteten straff durch: via LP-124, LP-126 und LP-1 nach Jedey, dann hinauf auf die Westpiste zur Hoyo de la Sima. Von dort nach Süden, bis zu einem Trail-Abzweig (SL-FU-110) hinauf zur Ruta des Volcanes (GR-131).

Eigentlich mein Lieblingstrail präsentierte sich dieser in einem schrecklichen Zustand: enorme Wassermengen hatten ihn bis auf die Wurzeln und den Grundfels hinunter ausgewaschen. Was im Dezember noch ein flowiger Downhill gewesen war, mußte sich diesmal - überdies bei nassem Untergrund - mit reichlich Risiko hart erarbeitet werden.

In Fuencaliente angekommen, rollten wir dann bei Nieselregen auf der LP-1 nach Las Manchas und Richtung Tacande (LP-117). Wolfgang hängte noch etwas dran, während ich über El Paso und die Steilabfahrt PR-LP-1 in die Heimat zurückraste (3,75 h). Hier war dann Großwäsche mit Hilfe der vorhandenen Waschmaschine angesagt. Schon bald nach einem reichlichen Nachtessen trollte ich mich ins Bett.

Meine Moral ist nicht die allerbeste derzeit: es rollt mir nicht besonders, die Schulter schmerzt, das Wetter ist untypisch ungemütlich und das Gelände zeigt uns die schroffste Schulter - dank der vielen Unwetter hier. Die Klimaveränderungen machen natürlich auch vor den Kanaren nicht halt .......

 

23.2.2008: 5.Tag
Schon früh begann ich das Tagesgeschäft und verzog mich erst einmal in den Internet-Shop, um die samstägliche Öffnungszeit bis Mittag arbeitstechnisch intensiv zu nutzen.

Um 13 Uhr saß ich dann endlich auch auf dem Rad und ging es alleine bei wechselnder Bewölkung und etwas wärmeren Temperaturen via PR-LP-1 und PR-LP-14 steil bergauf an. Auf dem Hexenfeld angekommen, schwenkte ich im dichten, naßkalten Nebel auf die Westpiste ein, die ich wie gestern bis zum SL-FU-110 befuhr.

Es ließ mich nicht los - ich mußte wieder den GR-131 bekämpfen, diesmal bei trockenen Steinen. So kam es, daß ich bis Fuencaliente deutlich weniger oft absteigen mußte und bei steigenden Streckenkenntnissen mehr Risiko nahm.

Und weil es einigermaßen flutschte, verlängerte ich den GR-131 inklusive Lavasandsurfen im Vulkansteilhang bis zum Leuchtturm. Von dort ging es via LP-1282 wieder 700Hm hinauf nach Fuencaliente und auf der LP-1 und dem GR-130 zurück in die Heimat, die ich nach 5 h reichlich gekocht erreichte.

Nach Duschen, Essen, Lesen und dies hier schreiben fielen dem Hardi dann auch schon die Äuglein zu ....

 

24.2.2008: 6.Tag
Der Tag begann vielversprechend sonnig und mit einem strahlend blauen Himmel. Doch schon bald trübte es sich wieder ein und es war durchaus recht kühl.

Unsere Gruppe wurde durch den frisch angereisten Michael Kalivoda, ebenfalls vom Ghost-Team, bereichert und so starteten wir zu viert durch. Aufgrund des unsicheren Wetters ging es erst einmal auf der LP-1 nach Fuencaliente, dann mit einer mir neuen Trail-Kombi nahe des Volcán Teneguia auf den GR-131 und auf diesem wieder zum Leuchtturm.

Hier unten war es doch deutlich wärmer und nur unwillig pedalierten wir auf der LP-130 wieder hoch in den dichten Nebel. Oben regnete es leicht und wir verzogen uns schnell auf der LP-1 Richtung Heimat.

Die anderen wollten noch zum Kaffeetrinken nach Puerto Naos, nach meinen anstrengenden letzten beiden Tagen rollte ich weiter auf besagter Straße nach Hause, um die immerhin 3,5 h abzuschließen.

Wenn man nach zwei Inselaufenthalten so verwöhnt ist von andauerndem Kaiserwetter und flowigen Supertrails, so ist es derzeit ein wenig schwer hinsichtlich der Motivation, denn die Sache ist nicht ewig steigerbar. Auch auf La Palma gibt es einen Winter. Es wird schon besser werden, schließlich ist ja jetzt Michi da ......

 

25.2.2008: 7.Tag
Schon früh zogen Michi, Wolfi und ich unsere Bahnen über PR-LP-1, Tunnelausgang und LP-203 zum El Pilar hoch, von dort ging es auf die Ruta des Volcanes (GR-131). Das anfangs sonnige Wetter wich wechselndem Nebel und ziemlicher Kälte, es ging aber ganz gut, da immer mal wieder die Sonne durchspitzte und dann war es natürlich sensationell.

Ein wenig war ich unzufrieden mit meinen Abfahrtskünsten in den technischen Schlüsselstellen bergab, das ist aber wohl normal, wenn man mit solchen Supertechnikern unterwegs ist. Egal, man sieht, was möglich ist und probiert dann auch entsprechend mehr. Mit der Zeit kommt hoffentlich die Lockerheit.

Zwischenzeitlich war die Häufung von Flatulenzen an beiden Enden des Verdauungsrohrs bei meinen Kameraden derart hoch, daß sich die Anwendung von Feuer und offenem Licht in höchstem Maße verbot und eigentlich ein Gehörschutz anzulegen gewesen wäre. Ein wenig Bedenken wegen der Nähe zu den vielen Vulkanen bestanden dann doch ........

Da ich einen Termin mit dem Organisator des MTB-Marathons am kommenden Sonntag hatte, trennte ich mich von den beiden anderen zu meinem Leidwesen nach dem Volcán de la Deseada und befuhr den PR-LP-15 bis hinunter nach Jedey. Das Ding war unwahrscheinlich ausgewaschen und nicht ungefährlich, zu allem Überfluss hatte ich dann auch noch einen Defekt.

Von Jedey aus rumpelte ich über die LP-1 nach Los Llanos zum Treffpunkt, aber ich kam zu spät und über Handy war niemand erreichbar. Momentan reichlich angefressen und in Gedanken bei meinen Freunden, die da oben sicher mit viel Spaß auf dem Trail herumturnten, ging es nach immerhin 4 h Fahrzeit Hause.

Hier zog ich dann gleich den Umzug in ein Zweierappartement durch, da ja Christian morgen auf die Insel kommt. Weiterhin war wieder Waschtag angesagt und der aufgeschlitzte Reifen mußte auch repariert und mit Latexmilch neu aufgefüllt werden.

Solchermaßen ging die Zeit schnell ins Land, nach einem kurzen Online-Check luden mich Michi und Wolfi zum Abendessen ein, dann sahen wir uns noch ein Video an. So klang der Tag noch recht angenehm aus.

 

26.2.2008: 8.Tag und Ankunft Chris
Nach vier Trainingstagen beschloss ich, heute eher locker zu machen. Dem Ausschlafen folgte ein nettes Frühstück in der Cafeteria bei Anja, anschließend gab es eine ausführliche Büroeinheit im Internet-Shop.

Danach holte ich Chris von der Bushaltestelle ab und wir schleppten sein Gepäck über die Straßen und hinauf in unser Appartement. Ein verspätetes Mittagessen schloss sich an, dann hieß es, die Kiste von Chris flott zu machen.

Endlich, um 1820 Uhr, saßen wir auf dem Rad und fuhren steil bergauf nach El Paso (PR-LP-1), später nach Las Moraditas (PR-LP-14) Richtung Montana de Enrique.

In totaler Dämmerung drehten wir schließlich um und befuhren ohne viel zu sehen (laß Dein Rad laufen, es kennt den Weg ....) den Trail parallel zur Forststraße, so daß Chris gleich mal einen herzhaften Eindruck von den rauhen Verhältnissen hier bekam. Auch den Rest bis zur Heimat, die wir nach 1,5 h erreichten, legten wir auf gleicher Strecke wie beim Hinweg zurück.

Nach Einkaufen, Abendessen und kleiner Begrüßungsrunde fielen uns auch schon wieder die Äuglein zu.

 

27.2.2008: 9.Tag und große Runde
Heute wurde unser Neuankömmling so richtig ins kalte Wasser geworfen. Wir beide machten uns auf, die dichte Bewölkung in den Bergen möglichst zu vermeiden.

Über GR-130, El Paraiso, Casas de Tacande und SL-EP-103 fackelten wir nicht lange und erreichten steil bergauf und flott das Hexenfeld auf 1350mNN. Hier war es eiskalt, neblig und stürmisch, obwohl wir bei sommerlichen Verhältnissen gestartet waren.

Auf der Westpiste ging es nach Süden, wir fanden die Wolkenlöcher und schließlich trieben wir unsere Bikes in der Sonne auf dem PR-LP-15 wieder steil hinauf auf die Ruta des Volcanes (1800mNN). Vorher mußte ich mal wieder einen lästigen Reifendefekt beheben .........

Die Ruta (GR-131) in Südrichtung präsentierte sich gewohnt flowig und wir waren beide total begeistert. Auch im unteren, sehr ausgewaschenen Teil vor Fuencaliente fielen unsere Hemmschwellen und wir schredelten zum Entsetzen der zusehenden Wanderer fast alles spektakulär hinunter. Dabei holte sich dann Chris einen Platten .....

Weil es schon egal war, surften wir den GR-131 im tiefen Lavasand zwischen den Vulkanen steil bergab zum Leuchtturm nach El Faro. Weil alles so gut ging, überzog ich leicht zwei, drei Mal und fand mich jeweils längs meines Bikes etwas zerschunden von dem superscharfen Lavagestein in Selbigem wieder. Nix passiert.

Der Rest war dann Arbeit: über Las Indias ging es 700Hm zurück, hoch nach Fuencaliente (LP-1282), anschließend auf der LP-1 nach Los Llanos, wo wir nach 6,5 h Nettofahrzeit das El Castillo erreichten.

Nach einem Notfraß für die Depots hieß es Klamotten waschen, Reifen reparieren und aufs Neue die "Schlonze" (Latexmilch) einfüllen. Nach Abendessen und Computerarbeit war der Arbeitsspeicher wieder einmal randvoll ....

 

28.2.2008: 10.Tag und nochmals große Runde
Bei leichter Calima-Wetterlage ging es um 10 Uhr los: Siggi, die beiden Geisterfahrer Michi und Wolfi, Chris und meine Wenigkeit wollten die Marathonrennstrecke vom kommenden Sonntag mittels eines GPS-Gerätes abfahren.

Gar nicht so einfach, wenn es eine Vielzahl von Wegen gibt, jedenfalls mußten wir häufig auf den rechten Pfad zurückgeführt werden, was uns eine recht lange Fahrzeit bescherte.

Grob gesagt ging es über zig Nebensträßchen und Trails von El Paso aus Richtung Las Moraditas und Hexenfeld, danach auf der Straße weiter zum El Pilar. Ich schätze, im Rennen wird die erste gute Stunde bei diesem knackigen Anstieg draufgehen und man muß aufpassen, daß man sich nicht zu früh verausgabt.

Vom Pilar ging es über den PR-LP-16 auf die Ostpiste, diese befuhren wir nach Norden, um schließlich kurz auf dem PR-LP-17, später auf einem vogelwild zugewachsenen, feuchten Trail mit Regenwaldcharakter, den ich schon aus dem letzten Jahr kannte, abzufahren.

Schließlich landeten wir auf einer recht guten Erdpiste, die von Mazo kommt und befuhren diese bergauf, wieder bis zur Ostpiste. Diese ist wegen des z.T. tiefen Sandes, der Erosionen, der Steine und Brocken mit viel Konzentration abzufahren, bevor wir nach der Fuente el Pinar die sandige Querverbindung zur Westpiste in Angriff nahmen.

Die Westpiste war tief und rollte schlecht bergauf. Hier könnte es im Rennen schon die ersten Totaleinbrüche geben. Irgendwo auf Höhe der Jedey-Abfahrt wird es im Rennen nochmals auf einen Trail bergab, dann über ein Lavafeld auf dem SL-EP-106 und später auf dem SL-EP-103 wieder zum Hexenfeld gehen. Die genaue Streckenführung ist aber noch ein Mysterium ......

Zwischenzeitlich waren es nur noch Wolfi, Chris und ich, die in straffer Fahrweise die Westpiste bis zur Straße (LP-203) vorfuhren und dann über einen sehr anspruchsvollen, steilen und ausgewaschenen Trail (SL-EP-101) nach Tacande mehr oder minder beherrscht hinunterschlitterten. Sehr fortgeschritten!

Chris und ich fuhren dann nach El Paso und über die LP2/1 nach Hause. Das El Castillo erreichten wir nach 6 h und nach dem gestrigen langen Tag mit recht müden Beinen. Das Finale des Rennens werden wir uns am Vorrenntag noch ansehen.

Nach Notverfütterung und Duschen erfolgte bei mir noch eine längere Büroeinheit am PC. Nach dem Abendessen wird nur noch mehr der Matrazenhorchdienst drin sein, schätze ich ........

 

29.2.2008: 11.Tag und Ruhe
Der Ablauf der unmittelbar vorbereitenden Vorwettkampfwoche ist in der Sportwissenschaft trainingsmethodisch eigentlich Standard, egal welcher Glaubensrichtung man angehört. Sie richtet sich nach den Regenerationsprozessen, um möglichst zum Zeitpunkt X den Peak der Superkompensation zu erreichen.

Insofern war heute nach den beiden etwas härteren Vorbelastungstagen gestern und vorgestern ein Ruhetag angesagt, den wir mit Internet, Einkaufen, Cafe trinken, etc. ausfüllten.

Morgen ziehen wir noch ein kleines Warmfahrprogramm durch, dann sollte es am Sonntag rollen.

Leider bin ich gesundheitlich etwas indisponiert, dazu habe ich immer noch starke Schmerzen in der Schulter, so daß ich mir schon überlege, überhaupt zu starten. Ich entscheide Samstag Abend.

 

1.3.2008: 12.Tag und Rennvorbereitung
Der Ruhetag hat mir offenbar sehr gut getan. Die Schwäche und Lustlosigkeit waren heute jedenfalls weg und die Schulterschmerzen sind dank Voltaren zu tolerieren - das kann natürlich keine Dauerlösung sein.

Bei schönstem Wetter fuhren Chris und ich heute nochmals das Finale des morgigen Rennens ab. Und das war gut so!

Wir fuhren auf das Hexenfeld und stiegen dort in den bereits markierten Kurs auf den Montana de Enrique zu ein. Dort geht es technisch schwierig, weil z.T. sehr steil und geröllig (Chris und ich hatten heute beide je einen Reifenschlitzer!) über Singletrails und enge Karrenwege bergab. Da man morgen dort sehr müde ankommt, wird das eine heftige Angelegenheit!

Dann kreuzt man El Paso, um einen sehr engen und holprigen Camino bergauf, später einen parallelen Camino bergab trialmäßig zu bewältigen. Schließlich geht es auf Teer im Schuß steil bergab, nur um wenig später auf einer rauhen Erdpiste nochmals 150Hm nach oben zu klettern.

Die schnelle Abschlußabfahrt auf z.T. losem Geläuf, über mehrere Stufen und leichte Verblockungen wird nochmals die ganze Konzentration erfordern. Insgesamt wäre hier bei dieser Strecke ein Marathon-Fully eigentlich ein Muß. Nach 2,5 h Training war Schluß heute mit Sport.

Den Nachmittag widmeten wir nach einem ausführlichen Essen der Materialpflege. Aufgrund der sehr hohen Defektgefahr werden wir morgen beide mit zwei Ersatzschläuchen, zwei CO2-Kartuschen und einer Minipumpe starten.

Abends ging es dann zur Einschreibung und zur Präsentation nach El Paso, was sich aufgrund organisatorischer Mängel unendlich lange hinzog. So konnte man dann die superspäte Paella so gar nicht richtig genießen. Überhaupt ist das Nenngeld von 40.- EURO (!) für einen Marathon dieses Zuschnitts und Organisationsstandards deutlich überteuert.

Gegen 23 Uhr lagen wir im Bett, wobei der arme Chris vor lauter Startfieber kaum schlafen konnte, bei mir ging es einigermaßen.

 

2.3.2008: MTB-Marathon am 13.Tag: Sieg und zweiter Platz!
Mit dem Aufstehen um 0700 Uhr begannen die üblichen Startvorbereitungen ....... (weiter)

 

3.3.2008: 14.Tag
The day after begann für mich früh und mit überraschend guten Beinen. Ich hatte nicht übertrieben lange, aber tief geschlafen und widmete mich sofort dem Aufhängen unserer frisch gewaschenen Klamotten sowie der Radpflege, bis Chris aus der Falle gekrochen kam.

Dann frühstückte ich mal wieder gemütlich im "Ramis" bei Anja, bevor es mittags zu sechst auf eine gemütliche, zweistündige Kaffeefahrt nach Fuencaliente auf der Straße ging. Nachmittags und abends arbeitete ich fleißig am PC und so war dieser Tag schnell gelaufen.

Morgen werden mich die Beinschmerzen schon einholen ..... Bislang habe ich nur eine arge Kontusion inklusive großer Schürfwunde am Schienbein von meiner Begegnung mit dem jungen Felsen, die mich aber weiter nicht behindert. Dafür meldet sich meine Schulter umso heftiger.

 

4.3.2008: 15.Tag und was passiert, wenn der Pfad wegbricht ....
Eigentlich ein schöner Tag. Er begann sonnig und wie erwartet mit schmerzenden und schwächelnden Beinen. Dennoch freute ich mich auf eine schöne Runde mit Michi, Chris und unserem Schweizer Guide Frederic. Später kam noch Guide-Kollege Olaf hinzu.

Von Los Llanos aus befuhren wir den Trail GR-130 hinunter in den Barranco de las Angustias, die LP-1 hinauf zum Mirador del Time und weiter bis El Jesus. Von dort ging es steil, aber asphaltiert zum Torre del Time.

Nachdem wir dort die wunderschöne Aussicht genossen hatten, vertrieben wir uns die Zeit bis zum Eintreffen von Olaf mit einer kurzen Sektion Marke felsig-griffiger Downhill.

Anschließend ging es sehr schön, z.T. auf einem Supertrail am Hang entlang Richtung Refugio de Tinizara. Bei einer eigentlich nicht so schweren Passage ging ich als Letzter in den Singletrail.

Ich steuerte knapp am Rand entlang, als mir plötzlich unter dem Vorderrad der ganze Pfad wegbrach! Das Rad blieb oben liegen und ich fiel ca. 15m tief in den Abgrund, mich dabei mehrfach überschlagend.

Mein Schlüsselbein erwog kurz in einer extremen Biegeposition, abzubrechen, überlegte es sich aber dann doch anders. Etwas Haut blieb an diversen Felsen hängen, ein paar Prellungen, aber sonst: nichts! Da hat jemand seine schützende Hand über mich gehalten .....

Schwer geschockt krabbelte ich wieder nach oben und war für technische Kabinettsstückchen und Risikobereitschaft heute absolut nicht mehr zu gebrauchen, obwohl sich dazu noch reichlich Gelegenheit bot.

Nach einer Teerstraßenabfahrt Richtung Tinizara machten wir eine kurze Kaffeepause in Tijarafe, bei der ich mich wieder etwas zusammensammeln konnte. Anschließend ging es weiter zurück auf der LP-1 zum Mirador del Time.

Natürlich mußte der steile Singletrail GR-130 in den Barranco hinunter befahren werden, m.E. wegen der superengen Kehren (eine große Schwäche von mir!), der Ausgesetztheit und dem groben Geläuf eines der schwereren Dinge auf der Insel hier. Michi mußte mich kopieren und unterzog sich ebenfalls einem Schlüsselbeinstresstest. Kein guter Tag.

Dann ging es auf der LP-1 hoch nach Los Llanos. Ich hängte noch eine Runde über Todoque an und war nach 5,5 h reichlichst bedient, als ich mir die Steinchen aus der Haut waschen durfte. Den Rest des Tages ertränkte ich unter Voltaren in Arbeit ....

 

5.3.2008: 16.Tag und Ruhetag
Ziemlich zerschlagen kroch ich heute morgen aus dem Bett. Einerseits noch recht müde vom Rennen, andererseits auch über und über mit Prellungen und leichten Schürfwunden versorgt, war die Entscheidung für einen Ruhetag recht leicht.

So widmete ich mich ausführlich meinen mitgebrachten Hausaufgaben und genoß ein paar sehr schöne Stunden am Meer.

 

6.3.2008: 17.Tag, ein Traum!
Noch leicht zerschlagen von meiner Bodenprobe vorgestern, aber mit halbwegs regenerierten Beinen startete ich mit Chris bei bestem Wetter zur Königsetappe.

Es ging auf den Roque de los Muchachos (2426mNN) über die LP-1, die Pista del Cabildo und die LP-113. In 3.40 h netto war ich oben. Immer schön flüssige Gänge tretend, kam ich gut vorwärts. Chris an seinem 6.Trainingstag hintereinander tat sich etwas schwerer.

Dann befuhren wir die LP-22 bis zur Abzweigung des PR-LP-3, der uns auf den Ostkraterrand (GR-131) führte. Mehrere mühsame Tragepassagen waren zu absolvieren, ansonsten faszinierender Trial in hochalpinem Gelände!

Hochkonzentriert - ich wollte nicht schon wieder abstürzen - und anfangs verkrampft ob des schwierigen Geländes ging ich zur Sache, wurde aber immer lockerer. Chris und ich befuhren den Singletrail abwärts fast durchgehend, ich hatte manchmal meine üblichen Probleme mit den engen Kehren.

Deutlich in Hochstimmung und ungestürzt (Chris war heute zwei Mal dran) ging es schließlich am Reventon-Pass in den Camino real (PR-LP-1). Auch dieses Ungetüm befuhren wir fast durchgehend, ich behaupte, eine gute Leistung für uns zwei "Hardtailer".

Am Teer angekommen ging es schließlich in freiem Fall über El Paso nach Los Llanos und nach 7 h Nettofahrzeit in die wohlverdiente Ruhephase.

 

7.3.2008: 18.Tag, müde
Man merkt schon an der Art und Weise, wie es einen auf das Rad zieht oder nicht - trotz herrlichstem Wetter, wie der Regenerationszustand ist. Vielleicht höre ich jetzt auch besser auf meinen Körper als früher?

So wurde heute aus der geplanten langen Runde eine mittellange. Der mühseligen Auffahrt zum El Pilar über PR-LP-1, Tunnelausgang und LP-203 folgte die Befahrung der Ostpiste bis Fuencaliente, von dort aus ging es ohne viel Federlesens auf der Straße (LP-1) zurück nach Los Llanos, das ich nach 3,75 h recht ermattet erreichte.

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Haushaltspflichten und PC-Arbeit.

 

8.3.2008: 19.Tag und wieder ein Traum!
Natürlich mußte auch Chris einmal die gesamte Ruta des Volcanes erleben. Ein Tag ohne ein Wölkchen am Morgen drängte sich förmlich dafür auf!

Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es im "Aufzug" in einem Rutsch bis fast zum El Pilar (Strecke wie gestern), dann rechts auf einen Forstweg, der später zur Ruta des Volcanes wird. Flott ging es dahin, ohne Wolken, warm und kaum Wind - noch nie habe ich es da oben so optimal erlebt.

Wagemutig wie die Jugend so ist, versuchte sich Chris auch an den allerschwierigsten Stellen bergab. Das grobe, sehr einbremsende Lavageröll ist so gar nicht mein Untergrund (eine Bodenprobe davon - mein Gott ....), aber ich gab mein Bestes und es ging deutlich mehr als beim letzten Mal.

An einem supersteilen Absatz im Wald ging es um mehr oder weniger kontrolliertes Abrutschen in die Tiefe, hier drehten wir einen Videoclip (avi, 32MB).

Im unteren Teil der Ruta findet nächste Woche ein Downhillrennen statt, von den vielen Trainingsfahrten dieser Fraktion zeigte sich der Trail vollends ausgefranst. Wir ließen uns nicht lumpen und krachten mit unseren Hardtails was eben ging hinunter.

Das ging so lange gut, bis kurz vor Fuencaliente meine Gabel mehrfach durchschlug und dann die Grätsche machte - offensichtlich undicht. Am Abend konnte sie Gott sei Dank repariert werden.

So aber blieb nichts anderes übrig, als auf der Straße (LP-1) nach Los Llanos heimzurollen und nach 5 h einzustellen. Trotzdem war es einer dieser unvergesslichen Tage .....

 

9.3.2008: 20.Tag
Das Wetter machte heute einen Rückzieher. Es war sehr bewölkt, stark windig und oben sehr kalt. Trotzdem machten wir beide uns auf, Heldentaten zu vollbringen.

Wieder ging es flott auf den El Pilar, diesmal bis zum Tunnelausgang zwecks der Abwechslung auf der Hauptstraße, dann wie immer auf der LP-203.

Oben schwenkten wir in den Trail PR-LP-17 ein, der uns in einem Zug bis zum Flughafen brachte. 1500Hm Downhill, der so richtig rockte! Wie sehr, durfte ich dann unten am Meer erkennen, als mir (wieder einmal) aus seitlichen Defekten leise, aber lästig die Luft entwich ....

So war die Freude bei mir schon mal wieder getrübt. Das Wetter wurde schlechter und die eiskalte Auffahrt über San Antonio, San Pedro, San Isidro und weiter im feuchtkalten Passatnebel über die LP-203 zurück zum El Pilar mußte unter reiner Fronarbeit abgebucht werden.

Oben war uns dann so kalt, daß die Zähne klapperten. Wir wählten den schnellsten Rückweg wieder über die Hauptstraße nach Los Llanos, wo wir nach 5,75 h aufschlugen. Schnell tauten wir mit Hilfe der Dusche (15 Liter-Boiler für zwei) wieder auf, Nudeln und andere Hilfsmittel, oral eingeführt, taten das ihre.

Nach dem Reifenflicken - avanciert hier auf der Insel bald zu meiner Lieblingsbeschäftigung - gehen wir heute mal in eine Pizzeria, Freunde treffen.

 

10.3.2008: 21.Tag und letztes Training
Das Wetter ist deutlich anders geworden. Es ist kühler und in den Bergen sehr dicht bewölkt mit dem obligaten Nieseln. So muß man eben mehr in den tieferen Lagen Rad fahren.

Chris und ich machten heute mal den Norden unsicher. Es ging über die LP-1 und die Pista del Cabildo bis hinter Mataburros. Dort bogen wir auf einen kleinen, recht netten Trail (SL-VG-55) ein, der uns technisch mittelschwer wieder zurück auf die LP-1 brachte.

Nach einigen Variationen seitwärts in den Busch befuhren wir diese wieder zurück bis zum Mirador del Time. Von dort rockten wir auf meiner "Hassabfahrt" (wegen der engen Kehren) GR-130 als shortcut wieder auf die LP-1. Chris ließ es sich hier nicht nehmen, meinen Puls mittels eines glimpflichen Überschlags hochzutreiben.

In der Nähe von Puerto Tazacorte trennten wir uns, Chris fuhr nach Hause, während ich noch hinunter zum Meer rollte, dann nach Tazacorte und weiter über die LP-1244 nach Todoque. Dann reichte es mir auch und ich schlich im heftigsten Wind auf der LP-124 nach Hause ins El Castillo, welches ich nach 4,25 h ziemlich müde erreichte.

Morgen ist nur noch Verpacken und Heimreise angesagt, da der Flug schon mittags geht. Abends werde ich dann mein Kuschelmäuschen wieder in die Arme schließen können.

 

Fazit:
Wieder einmal sind drei Wochen wie im Flug vergangen. Ich habe hier auf La Palma 76 intensive Trainingsstunden auf dem Bike durchziehen können.

In der ersten Woche war ich nicht so gut drauf, es rollte mir nicht besonders und das Wetter war wechselhafter als gewohnt.

In der zweiten Woche in Hinführung auf den Marathon war es dann schon viel besser, Chris war da und wir hatten Spaß. Auch technisch ging es wieder ein Stück vorwärts, wobei ich an die wagemutigen Abfahrtskünste von Chris z.B. nicht heranreiche, aber das haben auch andere hervorragende Rennfahrer im Rennen nicht geschafft ......

Das Rennen selbst war bis auf die supersteile, sehr lange Startphase recht zufriedenstellend. Leider fuhr ich fast alles alleine und so fehlte mir besonders auf den schweren, riskanten Abfahrten die Orientierung. Die Kraft war aber da und der Gesamtsechste bzw. Mastersieg stellen eine gute Ausgangsbasis dar.

In der letzten Woche unternahmen wir bei Traumwetter noch einige tolle, lange Touren, die uns auch technisch schwer forderten. Solchermaßen ermattet - auch das Rennen hallte noch lange nach - war die Gesamtbelastung schon recht hoch und jetzt freuen wir uns auf eine Festigungsphase.

Die Reifen waren hier wieder mal ein Problem. Im Rennen hatte ich Glück. Beim nächsten Mal ziehe ich die allerdicksten Freerider auf, die MAXXIS zu bieten hat ...........

In München werde ich mich leider intensiv meinem Schulterproblem widmen müssen, das mich doch sehr behindert.

 

(Fotos)